Sonntag, 8. März 2009

Pause

Jetzt ist erstmal Schluss fuer die naechsten sechs Wochen und eventuell noch etwas laenger. Ich bin jetzt auf dem Weg in eine art Tierheim fuer wilde Tiere die wieder ausgewildert werden sollen und werde dort ein paar Wochen verbringen. Das ganze ist mitten im Jungel, deshalb gibts da auch kein Internet.

Donnerstag, 26. Februar 2009

Potosí

Potosí ist der Name der hoechstgelegenen Stadt der Welt. Auf 4060 Metern leben hier in etwa 150.000 Menschen was eigentlich verwunderlich ist denn schliesslich gibt es hier kaum Grundlagen zum Leben. Dennoch war Potosí einstmals die reichste Stadt Lateinamerikas, denn im Berg an dessen Fuss die Stadt liegt waren frueher die groessten Silbervorkommen der Welt. Bereits im 16ten Jahrhundert wurde hier von den Spaniern Silber abgebaut und nach Europa verschifft.
In den Minen ueber hunderte Jahre angeblich Millionen von Indios zu Tode gekommen und selbst heute wird dort noch gearbeitet obwohl kaum noch Silber vorhanden ist und der Preis dafuer sehr gering ist. Die durchschnittliche lebenserwartung eines Minenarbeiters betraegt 45 Jahre doch es gibt keine alternative. Andere Arbeit ist in Potosí kaum vorhanden.

Ein Dokumentarfilm (The Devils Miner) wurde bereits ueber die Minen gedreht und seit ein paar Jahren gibt es auch Tourorganistationen die Touristen in die Minen fuehren. Das dies fuer mich der Grund war diese Stadt zu besuchen wird kaum ueberraschen.
Nachdem ich also die Erklaerung unterschrieben hatte das die Tourorganisation im Falle von Unfaellen, Verletzungen oder meines Ablebens nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann (in letzter Zeit unterschreib ich sowas oefter) konnte die Tour losgehen.

Zuerst wurden wir in einem voellig ueberfuellten Bus, den es war Aschermittwoch und die meisten Busfahrer waren entweder betrunken oder noch am trinken, zum Umkleiden gefahren und jeder erhielt schicke Gummistiefel, Hose und Jacke zum ueberziehen und einen tollen Helm mit Lampe. Weiter gings dann zum Markt wo die Minenarbeiter (und jeder andere der will) einkaufen und hier erhielten wir dann unsere erste Einweisung in Sprengstoffkunde. Bolivianisches Duenamit ist anscheinend besser als peruanisches und wenn mensch noch ein wenig sehr billigen Duenger dazu packt gibts noch nen groesseren Knall.

Als dann alle ihr Standartset (eine Stange Duenamit, eine Zuendschnur, ein kleines Paeckchen Duenger und eine zwei-Liter Flasche Cola) als geschenk fuer die Minenarbeiter gekauft hatten wurden wir zu den Minen gefahren. Etwa 450 aktive Minen gibt es heute noch und die die wir besuchten ist wenn ich mich recht erinnere seit etwa 300 Jahren in Betrieb. Ueber die Mine selber gibt es eigentlich nicht sonderlich viel zu schreiben, es ist im grossen und ganzen so wie mensch sich eine Mine vorstellt. Staubig, Dunkel, der Geruch nicht unbedingt angenehm, tief drinnen ziemlich warm (ok, die 45 Grad stellt mensch sich normal nicht vor) und mal mehr, mal weniger eng. Fortbewegung im Entenschritt war mehr die Regel als die Ausnahme und manchmal musste sogar gekrochen werden. Nach etwa zwei Stunden waren wir dann wieder draussen und die kalte Luft war auesserst angenehm.

Zum Schluss goennten wir uns dann noch einen Spass, denn wir hatten nicht das ganze Duenamit verschenkt sondern was fuer uns einbehalten. Ich durfte auch eine Stange in einen Klumpen umformen und dann die Zuendschnur reinstecken. Dann wurde noch der Duenger in einer Plastiktuete drumrumgewickelt und die Zuendschnur angezunden. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen das jeder mal das Duenamit mit der bereits gezuendeten Zuendschnur halten durfte um sein eigenes Foto davon zu bekommen. Als auch die bewerkstelligt war rannte unser Bergfuerer mit dem Duenamit los und setzte es in einiger entfernung auf dem Boden ab bevor es dann etwas spaeter den heiss erwarteten Knall und eine erstaunlich kraeftige Druckwelle gab.

Samstag, 21. Februar 2009

Oruro

Ich nehm mir jetzt mal ne Pause. Nach 6 Stunden hab ich keine Lust mehr noch laenger hier auf der merkwuerdigen Holztribuene zu stehen, wie fast alle anderen trotz strahlendem Sonnenschein (Sonnenbrand hab ich natuerlich auch schon) im durchsichtigen Plastikponscho. Ausserdem ist es mittlerweile zu eng um richtig auszuholen und sich bei der Tribuene gegenueber fuer die Wasserballons zu revanchieren die einem hier staendig um die Ohren fliegen.

Dagegen sind die Menschen mit den komischen Schaumspritzdosen relativ harmlos, die kuemmern sich hauptsaechlich um die armen Schweine die vor unserer Tribuene langlaufen muessen, aus welchen gruenden auch immer. Die kleinen Kinder mit ihren Mega-Spritzpistolen sind zum Glueck spaerlich gesaet und vermutlich ist die Versorgung mit Wasser bei denen auch nicht so Optimal, andernfalls haetten die das Potenzial einem gehoerig den Tag zu verderben.

Faschingsumzug gibts hier uebrigens auch einen. Der laeuft zwischen den Tribuenen durch und geraet angesichts von beinahe epischen Wasserschlachten schon hin und wieder in Vergessenheit. Wenn allerdings mal wieder ne Gruppe schoener Frauen mit tiefen Ausschnitten und kurzen Roecken vorbeikommt herrscht kurzfristiger Waffenstillstand. Die kurzen Momenten in denen die Polizei die Strasse zwischen den Gruppen des Umzugs oeffnet und es moeglich ist die Strasse zu ueberqueren, sind die einzigen in denen sich die Tribuenen verbuenden, gegen die wehrlosen Passanten die meist Zentimeterweise mit komischem Schaum
bedeckt sind, ausgeschlossen natuerlich diejenigen die von Wasserballons am Kopf erwischt werden, wenn sie auf der anderen Strassenseite ankommen.

Etwas spaeter werde ich mich vielleicht nochmal ins Getuemmel stuerzen, ansonsten gehts morgen weiter.

PS: Mir ist auch hier im Internetcafe nicht ganz wohl wenn die zwei Kinder hinter mir immer wieder an ihren Wasserpistolen pumpen, schliesslich hab ich meinen Plastikponscho nicht mehr an.

Samstag, 14. Februar 2009

Death Road

Letztens war ich Fahrradfahren, von La Cumbre nach Coroico. Die Strecke dafuer ist relativ bekannt in Bolivien und wird dort wahlweise "El camino de la muerte", "World´s most dangerous road" oder einfach "Death Road" genannt. Bevor vor 3 Jahren eine neue Strasse gebaut wurde starben jaehrlich ueber 100 Menschen auf dieser Strecke. Letztes Jahr waren es "nur" noch 43 da die meisten Bolivianer tatsaechlich die neue Strasse benutzen. Unter den 43 waren auch zwei Touristen die mit dem Fahrrad unterwegs waren und in den letzten zehn jahren sind dort laut "Times" 13 Mountainbiker gestorben.

Nun sollte mensch meinen das schreckt ab, aber trotzdem gibt es jaehrlich etwa 25000 Menschen die diese Mountainbiketour machen. Die meisten davon jedoch in den neun trockenen Monaten und nicht in der Regensaison die von Dezember bis ende Februar geht, denn erstens ist es dann weit weniger gefaehrlich und zweitens ist die Regenzeit nicht gerade die Zeit in der sich die meisten Touristen nach Bolivien verirren.

All dies konnte mich offensichtlich nicht abschrecken, genausowenig wie Nachricht das letzte Woche wieder zwei Tourteilnehmerinnen ins Krankenhaus mussten, eine davon mit Kieferbruch. Was mich am ehesten noch zum ueberlegen brachte war der Preis von 800 Bolivianos (ca. 90 €) den der renomierteste Tourorganisator verlangt. Zum Glueck habe ich aber eine andere Firma gefunden die das ganze fuer weniger als die Haelfte des Preises anbietet (350 Bolivianos).

Was die Tour so Populaer macht, abgesehen von den tollen T-shirts die mensch danach bekommt (auf meinem steht "I survive the Death Road" was natuerlich nicht so ganz grammatikalisch korrekt ist), ist die Tatsache das auf 64 km quasi kein pedaltreten notwendig ist, denn es geht immer Bergab. Von 4600 auf 1100 Meter Hoehe. Oben, im kargen Hochland wachsen hoechstens ein paar Graeser und mensch friert in voller Montur, waehrend einem unten im Jungel auch im T-shirt noch der Schweiss runterlaeuft.

In meiner Gruppe waren dann erstaunlicherweise nur drei andere (alle Australier). In der Woche davor waren mit dem Anbieter 17 Leute unterwegs. Ich fand das natuerlich toll, denn ich hatte vermutet das dann weniger warten angesagt ist, im Endeffekt hat das aber wohl keinen Unterschied gemacht, denn ich glaube kaum das irgendwer noch langsamer haette fahren koennen als Courtney. Die beiden anderen Australier gaben dafuer aber immer ordentlich Schuss.

Zu Beginn gings noch ein paar Kilometer ueber die neue Strasse, was aufgrund des Verkehrs, des Nebels sowie des Nieselregens der dort meist vorherrscht vermutlich das gefaehrlichste Stueck ist. Allerdings ist es auch ziemlich genial mit dem Fahrrad die Autos und LKWs dort zu ueberholen, denn aufgrund von Geschwindigkeitsbegrenzungen, schwierigen Sichtverhaeltnissen und engen Kurven ist es dort fuer Fahrzeuge im Normalfall nicht moeglich mit Fahrradfahrern mitzuhalten die dort gas geben.

Am zweiten oder dritten Stopp trafen wir dann auf eine andere Gruppe von der sich ein Mitglied schon verabschiedet hatte und das den Rest des Tages vermutlich in Gesellschaft von Krankenschwestern und Aerzten verbracht hat (Genaueres ist allerdings nicht bekannt). Ansonsten gabs allerdings waehrend des ganzen Tages keine nennenswerten Zwischenfaelle.

Etwas spaeter gings dann auch auf die alte Strasse, die vollkommen ungeteert ist, und der Spass ging richtig los. Hier war ich dann sehr dankbar fuer die Vorder- sowie Hinterfederung denn selbst damit hatte ich am Ende des Tages schmerzen in den Handflaechen vom staendigen dagegenschlagen der Lenkstange. Die Starke beanspruchung zeigte sich auch daran das in unserer Gruppe vier Fahrradschlaeuche platzten, die allesamt schnell ausgewechselt wurden, und wir trotzdem noch genug dabei hatten um einer anderen Gruppe welche abzugeben, denn denen waren ihre Ersatzschlaeuche ausgegangen.


Dieses Bild hier zeigt ganz schoen was Passiert wenn man mal von der Strasse abkommt. Allerdings sollte ich hier mal langsam anfangen zu relativieren. Schliesslich ist die Strasse an keiner Stelle schmaeler als 3,2 Meter und Verkehr gibts hier fast keinen mehr. Wer es nicht schafft mit seinem Fahrrad auf einer Strasse von 3,2 Metern zu fahren, der sollte dies wohl generell sein lassen, und auch wenn sich vermutlich nicht alle Touristen die hier gestorben sind vollkommen bescheuert verhalten haben, so gilt dies zumindest fuer manche. Wenn mensch mal einen genauen Blick auf das Bild dort wirft sieht mensch das dort wer sein Fahrrad aufgestellt hat, vor sich. Das bin in dem Fall ich. Klippe, Fahrrad, ich (mit Ruecken zur Felswand).
Kurz nachdem dieses Bild gemacht wurde hat unser "Vorausfahrer" und Fotograph dann erzaehlt das hier auch einer der Touristen gestorben ist. Allerdings ist der nicht mit dem Fahrrad ueber die Klippe gefahren, der hat sich hier auch fuer das Bild aufgestellt, und nur etwas anderst als ich. Bei ihm war das folgendermassen: Klippe, er (mit Ruecken zur Klippe), Fahrrad. Dann hat er dummerweise das gleichgewicht verloren.


Ganz zum Schluss, nachdem wir schon lange mit Fahrradfahren fertig waren, frisch geduscht und im Prinzip schon satt, stand uns dann die eigentliche Gefahr des Tages gegenueber. Der Kuehlschrank mit dem Nachtisch. Dieser verteilte naemlich elektrische Schlaege an alle die Barfuss unterwegs waren und die ihn anfassten. Courtney war die erste die das herausfand. Danach wurde der Kuehlschrank ausgeschaltet und wir dachten die Gefahr sei damit gebannt. Somit kam auch der zweite Australier zu einem Stromschlag, und da Australier ja von Haus aus gerne mal leicht bescheuerte Sachen machen lies sich der dritte ueberreden auch den Kuehlschrank anzufassen. Ich habe darauf, mit dem Hinweis in meinem Leben bereits ausreichen Stromschlaege bekommen zu haben, verzichtet.

Montag, 9. Februar 2009

Cusco, Machu Picchu, Ruinen usw.

Nach Arequipa gings also wie bereits angekuendigt weiter nach Cusco. Mittlerweile war ich dann auch schon eine knappe Woche mit Dorien und Dick unterwegs, einem netten hollaendischen Paerchen das, wie sich spaeter herausstellen sollte, zu den am besten gebildeten 5% der hollaendischen Bevoelkerung gehort (ich musste Dorien versprechen das zu schreiben wenn ich ueber sie im Blog berichte ;)).

Das war insofern ganz nuetzlich als das ich mal wieder ueberhaupt nichts machen musste ausser schlafen, essen, hinterherlaufen und hin und wieder ein paar Worte Spanisch sprechen. In Cusco hatten wir uns naemlich ein "boleto touristico" gekauft welches den Zugang zu zehn historischen Orten (Ruinen) in der Umgebung, vier Museen in Cusco, einer Vorfuehrung von folklorischen Tanz und einer Statue gewaehrt. Die drei Museen die wir dann tatsaechlich besuchten waren allesamt so schlecht das ich auf das andere Museeum, den Tanz und das innere der Statue verzichtete. Die zehn Ruinen waren dafuer umso interessanter. Genaueres dazu zu schreiben ist mir allerdings zu muehselig, euch vermutlich zu langweilig und Bilder habe ich davon eh keine.

Am Ende der Ruinentour, die glaube ich etwa eine Woche dauerte, machten wir uns dann auf den beschwerlichen Weg nach Machu Picchu. Beschwerlich deshalb da wir nicht ueber 70 US-Dollar fuer Hin- und Rueckfahrt in einem Zug zahlen wollten der nur 30 km weit faehrt. Stattdessen nahmen wir zuerst einen Bus der uns in fuenf Stunden fahrt zu den Taxis brachte, die uns dann in zwei Stunden zum Wasserkraftwerk fuhren, von wo aus wir nur noch zweieinhalb Stunden zu Fuss an Bahngleisen entlang laufen mussten um nach Aguas Calientes (Hier haelt auch der Zug) zu kommen.

Dort haben wir uns dann frueh schlafen gelegt, denn am naechsten Morgen um 4 Uhr mussten wir schon wieder aufstehen, da wir natuerlich bei den ersten sein wollten die Machu Picchu betreten. Um 5:30 waren wir dann voellig verschwitzt (ich zumindest) vor dem Eingang und nur ca. 15 Leute waren vor uns. Perfekte Ausgangslage um an eines der begehrten Tickets zu Wayna Picchu zu gelangen, denn von den ueber 800.000 Touristen die jaehrlich hierher kommen duerfen taeglich nur 400 auf Wayna Picchu (200 um 7 Uhr und 200 um 10 Uhr), also "nur" etwa 146.000.

Um 6 Uhr, kurz nachdem auch die ersten Busse von Aguas Calientes ihre Touristen vor dem Eingang abgeladen hatten, durften wir dann endlich rein. Alle vor uns, und vermutlich auch die meisten hinter uns, sind dann direkt zu Wayna Picchu durchgelaufen um sich ein weiteres mal anzustellen. Wir natuerlich auch. Gluecklicherweise nahmen alle vor uns Tickets fuer 10 Uhr und so waren wir die ersten des Tages die sich an den beschwerlichen Aufstieg machten. Ich lies es mir dann natuerlich nicht nehmen als erster oben anzukommen, denn schliesslich gibts nur 365 Menschen jaehrlich die als erster die Aussicht geniessen koennen.

Der Rest des Tages verlief dann etwas schleppend, denn um 8:40 waren wir schon wieder unten und da wir, schaetzungsweise als einzige, die Rueckseite des Tickets gelesen hatten, hatten wir darauf verzichtet Getraenke oder Essen mitzunehmen, den offiziell war dies ja verboten. Dafuer gabs am Eingang 300ml Glasflaschen mit Wasser fur 2,50€. Da mir dies etwas unverschaemt erschien habe ich darauf verzichtet etwas zu trinken. Erst gute 6 oder 7 Stunden spaeter, als wir uns auf den Rueckweg machten wurde ich doch schwach und kaufte 500ml Wasser im Pappbecher fuer 2€ (Das hatte ich anfangs nicht gesehen) nur um dann ca. 100 Meter nach dem Ausgang, bereits am Weg hinunter jemanden vorzufinden der alle moeglichen Getraenke, vermutlich zu minimal hoeheren Preisen als normal verkauft. Sicherheitshalber habe ich aber nicht nach dem Preis gefragt.

Die deteils des Rueckwegs will ich euch hier ersparen, so viel anderst als der hinweg war der naemlich auch nicht. Nach einem Tag erholung in Cusco war das naechste Ziel Copacabana.

Ja, genau, Copacabana in Bolivien, daran habt ihr jetzt alle bestimmt gedacht. Da Bolivien aber ein anderes Land ist und ich wiedermal keine Lust mehr habe weiterzuschreiben, schreibe ich darueber vielleicht ein andermal.

PS: Wer immer noch nicht weis, was Machu Picchu ist sollte endlich mal bei Wikipedia nachschauen, schliesslich kommen hier nicht umsonst bald 1 Mio Menschen jaehrlich her. Ausserdem ist Machu Picchu quasi der einzige Grund jemals Peru zu besuchen.

Freitag, 23. Januar 2009

Peru

Nun bin ich schon seit fast einem Monat in Peru und hab im prinzip immer noch nichts geschrieben. Offensichtlich aendert sich das hiermit, auch wenn ich vermutlich nicht so viel zu schreiben habe.

Nachdem ich am 27sten an der Kueste Perus angekommen bin habe ich mich aufgrund der voellig ueberzogenen Preise am naechsten Tag gleichmal in den Bus richtung Huaraz (in den Bergen) gesetzt, ueber die verplante fahrt hatte ich ja geschrieben.
Silvester in den Bergen war dann relativ unspannend, denn ausser einer Tourgruppe von 17 leuten waren kaum andere Touristen unterwegs und die Leute der Tourgruppe mussten am naechsten Tag schon um 5:30 Uhr weiter.
Die naechsten Tage habe ich darauf gewartet das sich andere Menschen finden die mit mir gerne einen langen Trek machen wollen, aber das warten war leider vergeblich. Nach ein paar Tagen wurde ich dann auch leicht krank und so habe ich die "Trekking-Hauptstadt" Suedamerikas wieder verlassen ohne dort irgendwas spannendes zu machen.

Danach gings nach Lima, der Hauptstadt Perus. Dort wollte ich eigentlich nur zwei Tage verbringen den grosse Staedte sind meist nicht so spannend, da ich allerdings am Samstag vergessen hatte meine Waesche in der Reinigung abzuholen und diese logischerweise Sonntags geschlossen hatte blieb ich noch einen Tag laenger.

Naechstes Ziel war Huacachina, ein winziger Ort mit etwa 200 Einwohnern, an einer Oase in der Wueste gelegen und auch auf der rueckseite des 50-Sol Scheines zu bewundern. Dort traf ich dann direkt nach meiner ankunft auf zwei Leute die ich unabhaengig voneinander schon in Ecuador getroffen hatte und die mir beide erzaehlten wie toll das Sandboarden hier ist. Das musste ich dann am naechsten Tag natuerlich gleich ausprobieren. In einem Gefaehrt das im grunde genommen nur aus Motor, Reifen, Sitzen und Ueberrollbuegel bestand gings dann durch die Wueste auf die Duenen. Im Lonely Planet (Reisefuehrer) hatte ich zuvor noch gelesen das Sandboarden weniger schmerzhaft und weniger gefaherlich als Snowboarden sei. Von wegen. So einen schwachsinn kann nur wer schreiben der bereits nach zwei Metern umfaellt.
Am ersten abhang wurde mir ziemlich schnell klar das mit diesem komischen Holzbrett kurven quasi unmoeglich sind und das quer an der Duene entlangfahren ziemlich langweilig ist. Auf halber strecke beschloss ich also Schuss geradeaus zu fahren und das ging auch gut bis ich unten an der Duene angekommen war. Am ende der Duene war ich allerdings immer noch ziemlich schnell und der Sand ploetzlich ziemlich uneben. Einen ueberschlag und die folgende unsanfte Landung auf der Huefte spaeter war mir klar das ich die naechste Duene nicht wieder so herunterfahren werde. Etwas spaeter habe ich mich dann damit begnuegt flach auf das Brett zu liegen und so die Duene hinunterzufahren. Dies war schneller, ungefaehrlicher und aufgrund der geringen entfernung des Kopfs zum Sand nicht weniger spassig. Ein paar Bilder davon werde ich bei gelegenheit noch hochladen, danach siehts aber schlecht aus mit Bildern, denn meine Kamera hat in der Wueste leider eine Sandvergiftung bekommen.

Kurz darauf ging es mit einer Gruppe von leuten auch schon wieder weiter nach Nasca, Heimat der Weltberuehmten Nasca-Linien (behauptet jetzt blos nicht ihr kennt die nicht ;)). Dort haben wir uns dann den obligatorischen Ueberflug der Linien geleistet und waren hinterher auch mehr oder weniger begeistert.

Naechste Station war Arequipa, die zweitgroesste Stadt Perus die auf 2000 Metern hoehe liegt und in deren unmittelbarer umgebung zwei Vulkane von 6000 und 5800 Metern hoehe sind, welche, sofern sie denn mal nicht von Wolken umhuellt sind, der Stadt ein wahnsinnig tolles Panorama geben. Von hier aus habe ich dann eine Tour in die Colca-Schlucht gebucht. Die Schlucht ist stellenweise ueber 3000 Meter tief und damit die zweittiefste Schlucht der Welt. Hauptgrund um dorthinzugehen sind jedoch die grossen Kondore die in der Schlucht beheimatet sind. Einziges Hinderniss auf dem Weg dorthin ist ein Pass ueber 4900 Meter der mir ziemlich haeftige Symptome der Hoehenkrankheit bescherte. Die anschliessende uebernachtung auf 3600 Metern machte die Sache nicht unbedingt besser und so war ich etwa 14 Stunden mit starkem Kopfweh im Bett und schlafen konnte ich in der Zeit auch kaum.
Als trost konnte ich dann am naechsten Tag wenigstens Mama-Kondor mit Sohn aus ca. 10 Metern beobachten. Ansonsten gab es auf der Tour noch die widerlichsten Auswuechse von Tourismus zu begutachten, z.b. junge Maedchen die am zentralen Platz des Dorfes darauf warten das wieder ein Bus mit Touristen ankommt. Dann beginnen sie sogleich mit ihrem "traditionellen" Tanz und wollen Geld von den Zuschauern. Das dies waehrend der Woche geschieht und zu Uhrzeiten um die normalerweise Schule sein sollte versteht sich von selbst.

So, ist ja doch wieder ein bisschen was geworden, verabschieden moechte ich mich diesmal mit der ankuendigung was vermutlich als naechstes kommt, wann auch immer, naemlich Cuzco, das heilige Tal und Machu Picchu

Sonntag, 4. Januar 2009

Bogotá --> Quito

Nachdem in Cartagena nicht mehr viel spannendes passiert ist und ich keine Lust habe naeher auf die 26-Stunden Busfahrt von Cartagena nach Bogotá, waehrend der ich wegen der starken Klimaanlage beinahe erfroren waere, einzugehen, dachte ich mir ich schreibe jetzt mal wie der Weg von Columbien nach Ecuador war, denn mittlerweile bin ich ja schon in Peru und irgendwann sollte ich hier mit der Aufarbeitung mal ansetzen.

Meine Ausfluege in und um Bogotá sollen diesmal kein Thema sein, denn die waren allesamt weniger spannend als die Abende im Platypus Hostel, meiner Unterkunft. Diverse Karten- und Wuerfelspiele sowie der uebermaessige Konsum legaler Drogen standen wurden meist schon am fruehen Nachmittag begonnen, der Grund warum das alles so toll war waren aber die anwesenden Personen. Herausheben muss ich hier David, den Schotten der es in fuenf Tagen geschafft hat auf der offizielen Bierstrichliste im Hostel den Allzeitrekord (laut Eigentuemer) von 72 Bier aufzustellen. Dazu kommen noch unzaehlige Biere die aufgrund von fehlendem Nachschub ausserhalb gekauft werden mussten, sowie eine Flasche Rum, zwei Flaschen Aguadiente (Columbianischer Anislikoer) sowie diverse Cocktails in einer Bar.

Ausserdem hat er es zusammen mit James (Englaender) geschafft mich mit einer politischen Diskussion, es ging um die schottische Nationalpartei UMP sowie eventuelle unabhaengigkeit von Grossbritanien, so zu ermueden das ich ins Bett gegangen bin.

Am Ende meiner sechs Tage in Bogotá hatte sich dann eine Gruppe von fuenf Personen gefunden die zusammen von Bogotá nach Quito reisen wollten. Das waren Claude aus Kanada, Thiboult aus Frankreich, James aus England, Gyneth aus Malaysia und logischerweisse ich. Gluecklicherweisse hat Gyn, gleich die Planung des ganzen unternommen und wir mussten nur noch hinterherlaufen. Wir liessen also das wundervolle Platypus Hostel, in dem es in der ganzen Woche in der ich da war keine beschwerden ueber Laerm, keine Zerstoerungen und auch sonst keine Zwischenfaelle gab (und das erwaehne ich aus gutem Grund), hinter uns um einen 15 Stunden Nachtbus nach Popayan zu besteigen, den gerucheteweisse war Popayan optimaler Zwischenstopp auf dem Weg nach Quito.

Fruehmorgens kamen wir an und machten uns auf den Weg zum bereits gebuchten (Dank an Gyn) Hostel um dort endlich mal wieder warm zu duschen, was in Bogotá aufgrund der Hoehe (ueber 2600 Meter) und der daraus resultierenden Kaelte schmerzlich vermisst wurde. Hier gab es auch schon die ersten Komplikationen. Fuenf Personen, eine Dusche. Doch da, Claude hat eine weitere Dusche entdeckt und diese auch sofort betreten. Beim verlassen dieser wurde sie dann von einem nicht ganz so freundlichen Menschen darauf hingewiesen dass dieses Bad zu seinem Privatzimmer gehoert. Da hatte er wohl fahrlaessigerweisse die Tuere des Zimmers aufgelassen.

Nachdem alle frisch geduscht waren haben wir uns auf den Weg gemacht Popayan zu erkunden, doch allzuviel gabs hier auch nicht zu sehen, deshalb machten wir uns auf den Weg zu einem Huegel am Rande der Stadt. Kurz bevor wir diesen erreichten bemerkte jemand das es ja schon wieder nach 12 Uhr war, es also nichts gab was gegen ein Bier sprach. Oben auf dem Huegel angekommen tranken wir auf David, den Schotten, der, wie wir spaeter herausfinden sollten, etwa um diese Zeit auch sein erstes Bier trank und der spaeter seinen Rueckflug nach Schottland verpassen sollte.

Nach kurzem stopp zum Mittagessen machten wir uns wieder auf den Rueckweg ins Hostel wo wir unseren ueblichen taetichkeiten nachgingen, Kartenspielen und noch mehr Biertrinken. Das taten wir dann bis es zum Abendessen ging, in ein italienisches Restaurant (davon gibts auch hier ziemlich viele, die aber im normalfall relativ schlecht sind) in dem ich wider besseren wissens Canneloni mit drei verschiedenen Kaesesorten bestellt habe. Bis dahin hatte ich naemlich in Suedamerika weder gut schmeckenden noch schlecht schmeckenden sondern grundsaetzlich gaenzlich geschmackslosen Kaese bekommen. Meine risikobereitschaft (oder dummheit, je nach sichtweise) wurde jedoch belohnt und ich bin mir ziemlich sicher das dies das beste Essen meines ganzen Trips, inklusive allem was noch kommt, war.

Auf dem Rueckweg machten wir dann noch einen kurzen Zwischenstopp um eine Flasche Rum und Cola zu kaufen bevor wir unser Kartenspiel fortsetzten. Als dann alle anderen Gaeste bis auf einen im Bett waren zeigte uns dieser Kanadier ein neues Trinkspiel. "Hockey." Dabei geht es im Prinzip darum dass der dessen Name gerufen wird eine sich drehende Muenze mit der Hand schlaegt und damit das Glas von irgendwem anderen Trifft. Bei einem Treffer muss derjenige dessen Glas getroffen wurde Trinken. An sich ist das Spiel nicht so schlimm, denn die Trefferquote ist relativ gering, allerdings ist das Potenzial Glaeser zu zerstoeren oder deren Inhalt zu verschuetten relativ hoch.

Als der Besitzer dann kam um uns abzukassieren, denn wir wollten am naechsten Morgen sehr frueh los, war der Boden zum Glueck gerade aufgewischt und auch sonst stand nichts kaputtes rum. Das wir fuer Internetnutzung auch zahlen haetten muessen ist weder ihm noch uns eingefallen und das wir das Geld fuer alle weitern Biere die wir diese Nacht noch trinken auf den Tisch legen und draussen rauchen haben wir ihm versichert. Ich bin dann ins Bett gegangen denn ich hatte mich bereit erklaert die anderen aufzuwecken und es waren nichtmal mehr vier Stunden zu schlafen. Es hat mich nicht sehr gewundert am naechsten Tag zu hoeren dass die verbleibenden natuerlich im Hostel geraucht hatten und erwischt wurden (Zitat eigentuemer: Ich wusste das ihr nicht rausgeht) genausowenig das vergessen wurde Geld fuer das restliche Bier auf den Tisch zu legen. Viel mehr war ich ueberrascht das alle am naechsten morgen um 5:40 vor dem Hostel standen, und bis auf Thiboult waren sogar alle frisch geduscht.

Zur Grenze waren es dann etwa sieben Stunden Bussfahrt. Wir kamen an der kolumbianischen Seite gerade rechtzeitig an um das Plexiglasdach ueber dem Wartebereich der Einwanderungsbehoerde noch fast vollstaendig intakt zu sehen. Die naechsten eineinhalb Stunden standen wir dann davor und sahen zu wie das Dach komplett zerschlagen und notduerftig zur Seite geraeumt wurde. Endlich am Schalter angekommen gingen die Formalitaeten relativ schnell.

Frohen Mutes machten wir uns dann auf den Weg zur ecuadorianischen Einwanderumgsbehoerde, bereits in dem Wissen das uns dort wohl eine laengere Wartezeit bevorsteht. Deshalb gingen wir auch erst zur Rueckseite des Gebaeudes, denn geruechteweise gab es dort die Moglichkeit mit 20 Dollar pro Person die Warteschlange auszulassen. Dummerweise stand dort niemand als wir unser Glueck versuchten, aber so lang konnte anstellen auch nicht dauern, die Schlange sah nicht so lang aus.

Sechs Stunden spaeter war es dann Draussen schon dunkel und wir waren endlich, endlich im Gebaeude drin, es war also nur noch eine Frage von Minuten bis wir alle unsere Stempel bekommen sollten, dachten wir. Dann war es ploetzlich auch Drinnen dunkel. Es wurde wie schon seit Stunden spekuliert wann wir wohl in Quito ankommen werden und bescheuerte Tipp den ich abgegeben hatte (Ankunft 6:37 Uhr am naechsten morgen) wurde immer realistischer. In der dunkelheit wurde dann auch das unglaublich trockene Brot das ich am morgen in Popayan gekauft hatte gegessen bevor irgendwer eine brilliante Idee hatte. Es bedurfte keiner grossen Diskussion bevor wir uns einig waren die Flasche Rum die Claude im Duty-Free gekauft hatte jetzt zu trinken. Die Stimmung stieg betraechtlich und erreichte ungeahnte hoehen als wir die letzten Zuege im wieder hell erleuchteten Einwanderungsbuero trinken konnten. Auch hier waren die Stempel reine Formalitaet und wir konnten schlieslich den Bus nach Quito betreten, nur 9 Stunden nachdem wir an der Grenze angekommen waren.

Tatsaechliche Ankunftszeit im bereits voraus gebuchten (erneut, Dank an Gyn) Blue House war dann etwas nach 2 Uhr Nachts. Genau die richtige Zeit um auszugehen, denn es war schliesslich Samstag Nacht. Essen stand auf dem Programm, aber um die Zeit war die einzig vegetarische Variante wiedermal Bier. Waehrend Gyn, Claude und Thiboult sich am Hotdogstand auslebten lies ich mir von James im Irish Pub die Cricketregeln erklaeren, den es kam gerade eine Liveuebertragung des Spiels Indien gegen England. Als das Pub dann schloss und James und ich die anderen nicht mehr finden konnten gings tatsaechlich irgendwann ins Bett und damit werde ich den Post fuer heute auch beenden.