Donnerstag, 26. Februar 2009

Potosí

Potosí ist der Name der hoechstgelegenen Stadt der Welt. Auf 4060 Metern leben hier in etwa 150.000 Menschen was eigentlich verwunderlich ist denn schliesslich gibt es hier kaum Grundlagen zum Leben. Dennoch war Potosí einstmals die reichste Stadt Lateinamerikas, denn im Berg an dessen Fuss die Stadt liegt waren frueher die groessten Silbervorkommen der Welt. Bereits im 16ten Jahrhundert wurde hier von den Spaniern Silber abgebaut und nach Europa verschifft.
In den Minen ueber hunderte Jahre angeblich Millionen von Indios zu Tode gekommen und selbst heute wird dort noch gearbeitet obwohl kaum noch Silber vorhanden ist und der Preis dafuer sehr gering ist. Die durchschnittliche lebenserwartung eines Minenarbeiters betraegt 45 Jahre doch es gibt keine alternative. Andere Arbeit ist in Potosí kaum vorhanden.

Ein Dokumentarfilm (The Devils Miner) wurde bereits ueber die Minen gedreht und seit ein paar Jahren gibt es auch Tourorganistationen die Touristen in die Minen fuehren. Das dies fuer mich der Grund war diese Stadt zu besuchen wird kaum ueberraschen.
Nachdem ich also die Erklaerung unterschrieben hatte das die Tourorganisation im Falle von Unfaellen, Verletzungen oder meines Ablebens nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann (in letzter Zeit unterschreib ich sowas oefter) konnte die Tour losgehen.

Zuerst wurden wir in einem voellig ueberfuellten Bus, den es war Aschermittwoch und die meisten Busfahrer waren entweder betrunken oder noch am trinken, zum Umkleiden gefahren und jeder erhielt schicke Gummistiefel, Hose und Jacke zum ueberziehen und einen tollen Helm mit Lampe. Weiter gings dann zum Markt wo die Minenarbeiter (und jeder andere der will) einkaufen und hier erhielten wir dann unsere erste Einweisung in Sprengstoffkunde. Bolivianisches Duenamit ist anscheinend besser als peruanisches und wenn mensch noch ein wenig sehr billigen Duenger dazu packt gibts noch nen groesseren Knall.

Als dann alle ihr Standartset (eine Stange Duenamit, eine Zuendschnur, ein kleines Paeckchen Duenger und eine zwei-Liter Flasche Cola) als geschenk fuer die Minenarbeiter gekauft hatten wurden wir zu den Minen gefahren. Etwa 450 aktive Minen gibt es heute noch und die die wir besuchten ist wenn ich mich recht erinnere seit etwa 300 Jahren in Betrieb. Ueber die Mine selber gibt es eigentlich nicht sonderlich viel zu schreiben, es ist im grossen und ganzen so wie mensch sich eine Mine vorstellt. Staubig, Dunkel, der Geruch nicht unbedingt angenehm, tief drinnen ziemlich warm (ok, die 45 Grad stellt mensch sich normal nicht vor) und mal mehr, mal weniger eng. Fortbewegung im Entenschritt war mehr die Regel als die Ausnahme und manchmal musste sogar gekrochen werden. Nach etwa zwei Stunden waren wir dann wieder draussen und die kalte Luft war auesserst angenehm.

Zum Schluss goennten wir uns dann noch einen Spass, denn wir hatten nicht das ganze Duenamit verschenkt sondern was fuer uns einbehalten. Ich durfte auch eine Stange in einen Klumpen umformen und dann die Zuendschnur reinstecken. Dann wurde noch der Duenger in einer Plastiktuete drumrumgewickelt und die Zuendschnur angezunden. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen das jeder mal das Duenamit mit der bereits gezuendeten Zuendschnur halten durfte um sein eigenes Foto davon zu bekommen. Als auch die bewerkstelligt war rannte unser Bergfuerer mit dem Duenamit los und setzte es in einiger entfernung auf dem Boden ab bevor es dann etwas spaeter den heiss erwarteten Knall und eine erstaunlich kraeftige Druckwelle gab.

1 Kommentar:

  1. Alles klar, kleen Christoph sprengt Bolivien. Bei uns brauchst ne mehrtägige bis mehrwöchige sprengstoffausbildung und da unten geht man auf den Markt, erhält ne kurze erklärung und darf man rum sprengen... Da ist mir schon klar, das du so nen fetzten zur absicherung für die unterschreiben musstest. Hat wohl zumindest ziemlich spass gemacht, die sprengung mein ich. 2h Entenwalk durch ne 45C° heisse mine stell ich mir dagegen nicht so spannend vor...

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