Sonntag, 4. Januar 2009

Bogotá --> Quito

Nachdem in Cartagena nicht mehr viel spannendes passiert ist und ich keine Lust habe naeher auf die 26-Stunden Busfahrt von Cartagena nach Bogotá, waehrend der ich wegen der starken Klimaanlage beinahe erfroren waere, einzugehen, dachte ich mir ich schreibe jetzt mal wie der Weg von Columbien nach Ecuador war, denn mittlerweile bin ich ja schon in Peru und irgendwann sollte ich hier mit der Aufarbeitung mal ansetzen.

Meine Ausfluege in und um Bogotá sollen diesmal kein Thema sein, denn die waren allesamt weniger spannend als die Abende im Platypus Hostel, meiner Unterkunft. Diverse Karten- und Wuerfelspiele sowie der uebermaessige Konsum legaler Drogen standen wurden meist schon am fruehen Nachmittag begonnen, der Grund warum das alles so toll war waren aber die anwesenden Personen. Herausheben muss ich hier David, den Schotten der es in fuenf Tagen geschafft hat auf der offizielen Bierstrichliste im Hostel den Allzeitrekord (laut Eigentuemer) von 72 Bier aufzustellen. Dazu kommen noch unzaehlige Biere die aufgrund von fehlendem Nachschub ausserhalb gekauft werden mussten, sowie eine Flasche Rum, zwei Flaschen Aguadiente (Columbianischer Anislikoer) sowie diverse Cocktails in einer Bar.

Ausserdem hat er es zusammen mit James (Englaender) geschafft mich mit einer politischen Diskussion, es ging um die schottische Nationalpartei UMP sowie eventuelle unabhaengigkeit von Grossbritanien, so zu ermueden das ich ins Bett gegangen bin.

Am Ende meiner sechs Tage in Bogotá hatte sich dann eine Gruppe von fuenf Personen gefunden die zusammen von Bogotá nach Quito reisen wollten. Das waren Claude aus Kanada, Thiboult aus Frankreich, James aus England, Gyneth aus Malaysia und logischerweisse ich. Gluecklicherweisse hat Gyn, gleich die Planung des ganzen unternommen und wir mussten nur noch hinterherlaufen. Wir liessen also das wundervolle Platypus Hostel, in dem es in der ganzen Woche in der ich da war keine beschwerden ueber Laerm, keine Zerstoerungen und auch sonst keine Zwischenfaelle gab (und das erwaehne ich aus gutem Grund), hinter uns um einen 15 Stunden Nachtbus nach Popayan zu besteigen, den gerucheteweisse war Popayan optimaler Zwischenstopp auf dem Weg nach Quito.

Fruehmorgens kamen wir an und machten uns auf den Weg zum bereits gebuchten (Dank an Gyn) Hostel um dort endlich mal wieder warm zu duschen, was in Bogotá aufgrund der Hoehe (ueber 2600 Meter) und der daraus resultierenden Kaelte schmerzlich vermisst wurde. Hier gab es auch schon die ersten Komplikationen. Fuenf Personen, eine Dusche. Doch da, Claude hat eine weitere Dusche entdeckt und diese auch sofort betreten. Beim verlassen dieser wurde sie dann von einem nicht ganz so freundlichen Menschen darauf hingewiesen dass dieses Bad zu seinem Privatzimmer gehoert. Da hatte er wohl fahrlaessigerweisse die Tuere des Zimmers aufgelassen.

Nachdem alle frisch geduscht waren haben wir uns auf den Weg gemacht Popayan zu erkunden, doch allzuviel gabs hier auch nicht zu sehen, deshalb machten wir uns auf den Weg zu einem Huegel am Rande der Stadt. Kurz bevor wir diesen erreichten bemerkte jemand das es ja schon wieder nach 12 Uhr war, es also nichts gab was gegen ein Bier sprach. Oben auf dem Huegel angekommen tranken wir auf David, den Schotten, der, wie wir spaeter herausfinden sollten, etwa um diese Zeit auch sein erstes Bier trank und der spaeter seinen Rueckflug nach Schottland verpassen sollte.

Nach kurzem stopp zum Mittagessen machten wir uns wieder auf den Rueckweg ins Hostel wo wir unseren ueblichen taetichkeiten nachgingen, Kartenspielen und noch mehr Biertrinken. Das taten wir dann bis es zum Abendessen ging, in ein italienisches Restaurant (davon gibts auch hier ziemlich viele, die aber im normalfall relativ schlecht sind) in dem ich wider besseren wissens Canneloni mit drei verschiedenen Kaesesorten bestellt habe. Bis dahin hatte ich naemlich in Suedamerika weder gut schmeckenden noch schlecht schmeckenden sondern grundsaetzlich gaenzlich geschmackslosen Kaese bekommen. Meine risikobereitschaft (oder dummheit, je nach sichtweise) wurde jedoch belohnt und ich bin mir ziemlich sicher das dies das beste Essen meines ganzen Trips, inklusive allem was noch kommt, war.

Auf dem Rueckweg machten wir dann noch einen kurzen Zwischenstopp um eine Flasche Rum und Cola zu kaufen bevor wir unser Kartenspiel fortsetzten. Als dann alle anderen Gaeste bis auf einen im Bett waren zeigte uns dieser Kanadier ein neues Trinkspiel. "Hockey." Dabei geht es im Prinzip darum dass der dessen Name gerufen wird eine sich drehende Muenze mit der Hand schlaegt und damit das Glas von irgendwem anderen Trifft. Bei einem Treffer muss derjenige dessen Glas getroffen wurde Trinken. An sich ist das Spiel nicht so schlimm, denn die Trefferquote ist relativ gering, allerdings ist das Potenzial Glaeser zu zerstoeren oder deren Inhalt zu verschuetten relativ hoch.

Als der Besitzer dann kam um uns abzukassieren, denn wir wollten am naechsten Morgen sehr frueh los, war der Boden zum Glueck gerade aufgewischt und auch sonst stand nichts kaputtes rum. Das wir fuer Internetnutzung auch zahlen haetten muessen ist weder ihm noch uns eingefallen und das wir das Geld fuer alle weitern Biere die wir diese Nacht noch trinken auf den Tisch legen und draussen rauchen haben wir ihm versichert. Ich bin dann ins Bett gegangen denn ich hatte mich bereit erklaert die anderen aufzuwecken und es waren nichtmal mehr vier Stunden zu schlafen. Es hat mich nicht sehr gewundert am naechsten Tag zu hoeren dass die verbleibenden natuerlich im Hostel geraucht hatten und erwischt wurden (Zitat eigentuemer: Ich wusste das ihr nicht rausgeht) genausowenig das vergessen wurde Geld fuer das restliche Bier auf den Tisch zu legen. Viel mehr war ich ueberrascht das alle am naechsten morgen um 5:40 vor dem Hostel standen, und bis auf Thiboult waren sogar alle frisch geduscht.

Zur Grenze waren es dann etwa sieben Stunden Bussfahrt. Wir kamen an der kolumbianischen Seite gerade rechtzeitig an um das Plexiglasdach ueber dem Wartebereich der Einwanderungsbehoerde noch fast vollstaendig intakt zu sehen. Die naechsten eineinhalb Stunden standen wir dann davor und sahen zu wie das Dach komplett zerschlagen und notduerftig zur Seite geraeumt wurde. Endlich am Schalter angekommen gingen die Formalitaeten relativ schnell.

Frohen Mutes machten wir uns dann auf den Weg zur ecuadorianischen Einwanderumgsbehoerde, bereits in dem Wissen das uns dort wohl eine laengere Wartezeit bevorsteht. Deshalb gingen wir auch erst zur Rueckseite des Gebaeudes, denn geruechteweise gab es dort die Moglichkeit mit 20 Dollar pro Person die Warteschlange auszulassen. Dummerweise stand dort niemand als wir unser Glueck versuchten, aber so lang konnte anstellen auch nicht dauern, die Schlange sah nicht so lang aus.

Sechs Stunden spaeter war es dann Draussen schon dunkel und wir waren endlich, endlich im Gebaeude drin, es war also nur noch eine Frage von Minuten bis wir alle unsere Stempel bekommen sollten, dachten wir. Dann war es ploetzlich auch Drinnen dunkel. Es wurde wie schon seit Stunden spekuliert wann wir wohl in Quito ankommen werden und bescheuerte Tipp den ich abgegeben hatte (Ankunft 6:37 Uhr am naechsten morgen) wurde immer realistischer. In der dunkelheit wurde dann auch das unglaublich trockene Brot das ich am morgen in Popayan gekauft hatte gegessen bevor irgendwer eine brilliante Idee hatte. Es bedurfte keiner grossen Diskussion bevor wir uns einig waren die Flasche Rum die Claude im Duty-Free gekauft hatte jetzt zu trinken. Die Stimmung stieg betraechtlich und erreichte ungeahnte hoehen als wir die letzten Zuege im wieder hell erleuchteten Einwanderungsbuero trinken konnten. Auch hier waren die Stempel reine Formalitaet und wir konnten schlieslich den Bus nach Quito betreten, nur 9 Stunden nachdem wir an der Grenze angekommen waren.

Tatsaechliche Ankunftszeit im bereits voraus gebuchten (erneut, Dank an Gyn) Blue House war dann etwas nach 2 Uhr Nachts. Genau die richtige Zeit um auszugehen, denn es war schliesslich Samstag Nacht. Essen stand auf dem Programm, aber um die Zeit war die einzig vegetarische Variante wiedermal Bier. Waehrend Gyn, Claude und Thiboult sich am Hotdogstand auslebten lies ich mir von James im Irish Pub die Cricketregeln erklaeren, den es kam gerade eine Liveuebertragung des Spiels Indien gegen England. Als das Pub dann schloss und James und ich die anderen nicht mehr finden konnten gings tatsaechlich irgendwann ins Bett und damit werde ich den Post fuer heute auch beenden.

6 Kommentare:

  1. Eieieiei,

    dieser Beitrag zählt für zwei ;)
    Colle Sache, danke für die Arbeit. Ich freu mich schon auf paar neue Bilder, hast du inzwischen ein Kabel? So, muss weiter studieren. Meld mich die Tage nochmal. Noch nen geilen Trip bis dahin...

    Felix

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  2. Vergiss es, hab gerade die ganzen Bilder entdeckt, gut, was soll ich da noch sagen? GEIL!!! Mehr fällt mir da nicht ein. hab so Fernweh! Aber ich bin ja auch gerade 2 Wochen im "Ausland" -> Salzburg ;)
    Aber im Feb gehts nach Schweden, Mai in die USA und Juli nach Japan....

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  3. Servus Li, na mal wieder nüchtern? Also deinem letzten Bericht nach musst du in letzter Zeit ja nen permanenten Promillewert von mindestens 1 gehabt haben... Naja, solange es spass macht sei es dir ja vergönnt. Was ist eigentlich aus dem Schotten geworden? Woher weisst du das er seinen Flieger verpasst hat?
    Ansonsten weiterhin si viel Spass...
    Stefan

    PS: Wo findet man die Bilder denn?

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  4. Ja klar Felix, du musst dich beschweren mit deinem Programm. Kabel habe ich uebrigens immer noch keines, ich hoffe einfach darauf immer mal wieder andere mit Sony Kameras zu treffen.

    Fuer die Bilder hab ich jetzt endlich mal nen permanenten Link im Blog gesetzt, zusammen mit nem Bild das meiner meinung nach ganz gut zum Titel des Blogs passt ;)

    Das der Schotte seinen Flug verpasst hat hab ich ueber Facebook erfahren. Am naechsten Tag hat er dann den ersten Flug erwischt aber den Anschlussflug in London verpasst.

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  5. So hab mir noch eben schnell mal deine Bilder angeschaut. Ganz nett muss ich sagen. Aber anhand der Bilder muss ich schon fragen, das Bad im Schlamm hat nicht wirklich spass gemacht oder???

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  6. Doch, das war eigentlich schon ziemlich lustig, auch wenns nicht so ausschaut. Das Gefuehl laesst sich nicht so wirklich beschreiben, aber mensch hat darin krass viel auftrieb. Ohne hilfe untergehen geht da nicht.

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