Dienstag, 25. November 2008

Lost City pt.2

Am morgen des 2ten Tages hat sich also ein Kolumbianer gegen ein kleines Entgeld dazu bereit erklaert uns seine "Kokainfabrik" zu zeigen. Der Weg dorthin war nicht weit und das ganze war wohl eher zu Vorfuehrzwecken gemacht. Die Fabrik bestand aus 4 Holzpfloecken, einer darueber gespannten Plastikplane, zwei niedrigen baenken auf denen diverse Chemikalien standen und einer auf dem Boden liegenden Plastikplane auf der Kokablaetter ausgebreitet waren.
Der nette Kolumbianer erklaerte uns dann den ganzen Prozess und zeigte Kokain in den verschiedenen Stadien der herstellung. Zum Schluss hat er dann aus vorher bereits praeparierter loesung Kokainpaste gefiltert und uns angeboten zu probieren. Bei unserer Gruppe war niemand dabei der lust hatte, aber geruechteweise probieren hin und wieder Touristen und der Kolumbianer hat uns auch gesagt welche nationalitaet die meistens haben (Ihr koennt ja mal raten welche das ist, wer mir als erstes die richtige Antwort auf irgendeinem Weg mitteilt, dem bringe ich was mit wenn ich wieder komme (nichts was gegen das BtmG verstoesst)). Insgesamt fand ich das ganze aber nicht so spannend denn im Internet gibts bestimmt eine einfach zu findende Anleitung zur Kokainherstellung.

Der Trek am zweiten Tag verlief dann, soweit ich mich jetzt noch daran erinnern kann, relativ ereignisslos und war mit nur 4 Stunden laufzeit auch nicht sehr Anstrengend. Ein abkuehlendes Bad im Fluss gabs zum Schluss trotzdem. Am dritten Tag gings dann von Anfang an richtig zur Sache. Nach 5 Minuten war der normale Weg zu Ende und es ging weiter ueber schraege Felsen auf denen teilweise nur eine halbe Schuhbreite Platz war. Direkt danach kam dann die erste Flussueberquerung. Obwohl meine Schuhe noch nass waren, ich hatte aus meinem Fehler am ersten Tag gelernt, hab ich sie ausgezogen und bin Barfuss durchgewatet. Als die Schuhe wieder angezogen waren gings 3 Stunden bergauf und bergab, am Bergkamm entlang, durch den Dschungel, ueber Felder und ueber kleine Baeche bis wir dann am naechsten Fluss angekommen waren. Den mussten wir insgesamt acht mal ueberqueren (oder vier mal hin und zurueck) und das staendige Schuhe aus und anziehen wurde echt nervig.

Aber auch das war irgendwann zuende und mit der letzten ueberquerung waren wir direkt an den Stufen angekommen die zur Ciudad Perdida fuehren.
1700 Stufen.
1700 feuchte, gruenlich grauschwarze, leicht moosige, unterschiedlich hohe, unterschiedlich breite, unterschiedlich steile, teilweise lockere, beschissene Stufen.
Mehr als einmal bin ich ausgerutscht und waere beinahe abgestuertzt, aber beim Aufstieg wars ja noch ok nach vorne zu fallen und nach "nur" 45 Minuten war der ganze Spass auch schon vorbei und wir waren am Ziel angekommen.

Ueber die Stadt selber gibts dann allerdings nicht so viel zu sagen. Uebrig geblieben sind nur unzaehlige Steinterrassen auf denen frueher die Haeuser standen sowie die Stufen. Ausserdem ist immernoch deutlich mehr als die Haelfte der Stadt vom Jungel ueberwachsen.

Unser Nachtlager war dann eine etwas merkwuerdige Holzkonstruktion direkt am Rand der Stadt und geschlafen wurde auf Matratzen im zweiten Stock derselbigen. Merkwuerdig deshalb, weil wenn irgendwer sich bewegte hat sich das ganze Ding bewegt. Das, sowie die Tatsachen das es nicht sonderlich warm war und das ich dummerweise die Matratze neben dem schnarchenden Amerikaner erwischt hatte haben meiner Nachtruhe nicht sonderlich gut getan. Bevor ich im morgengrauen festgestellt habe das ich meine Decke auch noch breit genug ist wenn ich sie einmal umschlage habe ich sogar getraeumt eine zweite Decke zu finden.

Donnerstag, 20. November 2008

"Lost City" (Teil 1)

Ciudad Perdida
So heisst die verlorene Stadt in Kolumbien die vom 13-16 Jahrhundert von den Tayrona bewohnt wurde und erst 1975 von Grabraeubern wiederentdeckt wurde.
Um dorthin zu kommen muss mensch drei Tage durch den kolubianischen Jungel laufen und danach wieder zurueck. Organisiert wird das ganze von einem Reisebuero vor Ort, denn mal schnell alleine in den Dschungel laufen geht nicht.
Ich habe die Tour mit den zwei Englaenderen (Anthony und Jessy) gebucht die ich im Taxi von Venezuela nach Kolumbien kennen gelernt habe. Auserdem waren noch ein Schweizer mit daenischer Freundin, ein Kolumbianer, ein Amerikaner und eine Amerikanerin dabei.

Am Freitag morgen wurden wir (die beiden Englaender und ich) vom Hotel abgeholt und ich war erstmal von dem komischen Auto ueberrascht. Ein relativ breiter Toyota mit zwei Baenken fuer jeweils vier Personen und neben dem Fahrersitz auch noch Platz fuer zwei Personen. Richtige Tueren hatte das gefaehrt nicht, es gab gittertueren die bis auf sitzhoehe und darueber war frei. Dafuer war das Dach und die Querbalken im Innenraum komplett gepolstert. Mit diesem Gefaehrt sind wir dann von Taganga nach Santa Marta bis fast zum Reisebuero gefahren (etwa 5 Minuten). Fast deshalb weil das Auto aus irgendwelchen gruenden 100 Meter vor dem Ziel stehen blieb und nicht mehr weiter fahren wollte.
Wir sind dann den rest des Weges gelaufen, haben am Ziel dann die anderen getroffen und mussten erstmal noch ueber eine Studen warten bis das Auto wieder repariert war. Als wir dann endlich losgefahren sind gings aber auch nicht richtung Ciudad Perdida, sondern es musste erstmal ein Ersatzreifen besorgt werden. Als auch das geschafft war wurden wir nach 30 Minuten fahrt wieder abgesetzt und der Wagen ist wieder irgendwohin gefahren. Nach weiteren 30 Minuten kam er dann unveraendert (keine ahnung was der gemacht hat) wieder und alle sind wieder eingestiegen. Danach gings dann noch zum Tanken wo wieder alle aussteigen mussten denn der Benzin wurde unter der Rueckbank eingefuellt. Danach gings dann runter von der befestigten Strasse und rein ins Vergnuegen.
Es wurde ziemlich schnell klar warum der Innenraum komplett gepolstert war, denn bei der Strasse wurden wir staendig durch die Luft geschleudert und hatten auch die eine oder andere unsanfte Begegnung mit den nicht ganz so gut gepolsterten Querbalken. Ausserdem durften wir ein paar mal aussteigen um zu laufen waehrend das Gefaehrt besonders steile oder matschige Stellen ueberqueren musste, um auf eine Seite zu Steigen damit das Ding nicht umkippt, oder um Anzuschieben wenn es im Schlamm fest steckte.

Irgendwann war das dann alles geschafft und wir sind um ca. 3 Uhr am Startpunkt angekommen. Dort gabs noch was zu Essen und dann gings los. Wir waren noch keine 15 Minuten als ich in der zweiten Bachueberquerung mit einem Fuss vom Stein abgerutscht bin und Wasser im Schuh hatte. Ganz toll. Mit einem nassen Schuh gings dann noch ueber 2-3 andere Baeche bevor wir eine Stunde steil bergauf laufen durften.
Oben angekommen gabs dann eine scheibe frische Ananas und gleichzeitig fings an zu Regnen. Damit war es dann wenigstens nicht mehr so schlimm dass ich in den Bach getreten bin, denn der andere Schuh wurde durch oben reinlaufendes Regenwasser genauso nass. Im Regen sind wir dann eine weitere Stunde auf dem Kamm auf und ab gelaufen bevor die Sonne unterging. Dann gings mit Taschenlampe weiter ueber den schlammigen Weg und zum Schluss kam noch ein halbstuendiger abstieg mit Schlammpfuetzen die bis zu meinem Knie reichten wenn ich in eine reingetreten bin. Zu dem Zeitpunkt war mir das aber relativ egal und ich bin in fast alle der Pfuetzen getreten. Direkt vor der Unterkunft fuer die Nacht war dann noch ein kleiner Bach in dem ich die Schuhe wieder halbwegs sauber bekommen habe.
Nachdem ich dann die Schuhe schon gegen Flipflops getauscht hatte kam ich auf die glorreiche Idee mich noch komplett in den Bach zu legen. Auf dem Weg dahin hab ich mir schon ueberlegt ob ich nicht vielleicht die Flipflops festhalten sollte, aber natuerlich hab ich mich dagegen entschieden. Was dann passiert ist koennt ihr euch wohl denken. Als ich wieder aus dem Bach gestiegen bin hatte ich nur noch einen Flip.

Wenigstens war das Abendessen gut und reichlich, aber der Gang zur Toilette ueber den schlammigen Pfad war relativ unangenehm. Geschlafen wurde in Haengematten, was grundsaetzlich ganz lustig ist, aber auf dauer kann ich darauf verzichten. Am naechsten morgen ist dann ein Tucan zwischen den Balken der Unterkunft hin und her gehuepft bevor er in meinen verbliebenen Flip geschissen hat. Ich habe mich dann, relativ hoffnungslos, auf die Suche nach dem Flop begeben. Ich hatte schon beschlossen nur noch um die naechste biegung des Bachs zu schauen weil das Gelaende etwas unwegsam war und dann hab ich tatsaechlich meinen Flop am Rand des Bachs entdeckt. Damit war der Morgen gerettet.

Als naechstes gabs dann nen kurzen, urspruenglich nicht geplanten Besuch in einer "Kokain-Fabrik" aber da ich jetzt keine Lust habe noch 2 Stunden alles ueber den Trek zu schreiben und lieber in der Mittagshitze an den Strand gehe um mich von der Sonne verbrennen zu lassen hoere ich hier mal auf.

Mittwoch, 12. November 2008

Tucacas, Coro, Maracaibo

Das waren so meine Stationen in letzter Zeit. Leider habe ich meine Kamera eben vergessen, sonst wuerde ich noch ein paar Bilder hochladen von dem tollen Palmenstrand nahe Tucacas mit Kristallklarem Wasser, beinahe wie in der Karibik. Dummerweise wars da nur so heis (morgens um 10 schon 38 Grad) das ich meistens gar nicht zum Strand wollte, denn das Wasser war vom gefuehl her auch ueber 30 Grad.

Dann gings weiter nach Coro. Die Altstadt von Coro ist Weltkulturerbe, allerdings fand ich die dann nicht so spektakulaer wie erwartet. Dafuer bin ich dann am Sonntag mit nem anderen deutschen den ich dort kennen gelernt habe auf nen Berg geklettert. Der steht inmitten einer Wuestenhalbinsel und ist die einzige wirkliche erhebung dort. Wer den besteigen will muss vor 9 Uhr morgens an der Ranger-Station sein, denn danach wird wegen der grosen Mittagshitze niemand mehr hochgelassen. Vor uns hatten sich 30 andere eingetrage die schon vor uns losgelaufen waren, denn wir sind erst kurz vor 9 angekommen. Der Aufstieg dauert laut Buch normalerweise etwa 3 Stunden, aber als wir nach 15 Minuten die erste Pause gemacht haben fand ich das schon sehr anstrengend.
Danach gings dann allerdings etwas besser und es hat nicht mehr lange gedauert bis wir die erste gruppe von laermenden venezolanischen jugendlichen eingeholt hatten. Nach etwas ueber einer Stunde hatten wir dann insgesamt 19 andere ueberholt. Dummerweise waren wir dann aber in der naehe von zwei anderen die ihr Handy mit einem Ghettoblaster verwechselt hatten und die damit die Umgebung beschallten. Dann wurde es auch langsam steiler und ich musste immer wieder auf Micha (der andere deutsche) warten.
Dann kamen wir zu einer Stelle an der es nur noch mit Hilfe von Seilen weiter ging, denn es war relativ steil und es ging ueber Felsen. Der Micha hat dann aufgegeben und meinte er wartet hier auf mich und ich war endlich frei mich wieder mit der geschwindigkeit und anmut einer jungen Bergziege (manche kennen das ja ;)) in Richtung Gipfel zu bewegen. Das letzte Stueck kamen dann noch oefter Seile oder ich musste gebueckt unter Bueschen durchlaufen, aber eigentlich ging das relativ schnell. Das Runterkommen war da schon wesentlich unangenehmer und vermutlich sah das auch etwas ungeschickter aus, aber letztenendlich hats dann doch geklappt.

Am Tag danach gings dann nach Maracaibo, das ist quasi die Haupt-Oelfoerderstadt in Venezuela. Da gabs dann allerdings nur 3 Kirchen und ne Statue zu sehen und ansonsten wars relativ unspannend, aber das sollte sowieso nur ein Zwischenstopp sein.

Dienstag war das dann glaube ich als es nach Kolumbien ging. Erstmal musste ich auf dem Bussbahnhof ein "por puestos" (im prinzip ein taxi in dem auch noch andere mitfahren) suchen das mich zur Grenze bringt. Das war dann auch relativ einfach und der Taxifahrer sagte mir auch gleich das da noch zwei aus "meinem Land" mitfahen. Er meinte damit es kommen noch zwei Amerikaner mit, denn Auslaender werden in Venezuela fast immer als Amerikaner gesehen, obwohl ich hier kaum Amerikaner getroffen habe. Die beiden anderen waren dann auch Englaender und keine Amerikaner.
Jedenfalls ging es dann 4 Stunden lang ueber diverse Holperwege und Landstrasen nach Kolumbien denn die Hauptstrase war wegen einem Unfall gespert. Auf dem Weg lagen auch einige Polizeikontrollen (angeblich sechs, aber ich hab nicht mitgezaehlt) an denen die Polizisten immer fleisig ihre bestechung kassierten denn ansonsten haetten sie jedes mal alle Gepaeckstuecke durchsucht.

Der Grenzuebergang war dann auch relativ unspaektakulaer, alles lief relativ einfach und ohne ernsthafte Probleme. Dann gings mit dem Bus nach Santa Marta und da in der naehe bin ich auch jetzt noch. Die naechsten sechs Tage werde ich durch den Jungel spazieren und die "verlorene Stadt" (Ciudad Perdida) besuchen.

Montag, 10. November 2008

Wie die Zeit vergeht

Eigentlich dachte ich ich bin noch gar nicht so lange weg, aber der Weihnachtsmann der hier im Einkaufszentrum sitzt und darauf wartet das sich ein Kind bei ihm auf den Schoss setzt hat mich dann doch etwas verwirrt.

Donnerstag, 6. November 2008

Isla Margarita

Jetzt wartet ihr bestimmt alle darauf von mir zu hoeren wie toll es auf der Insel ist. Aber so toll ists da gar nicht. Gut, der Alkohol ist steuerbefreit und deshalb ziemlich billig, aber alles andere uebersteigt mein Budget relativ deutlich, wie eigentlich fast alles in Venezuela, deshalb bin ich schon wieder weg von der Insel.

Im moment bin ich in Tucacas, das ist ein deutliches Stueck naeher an Kolumbien, aber auch mit Kueste und tollem Strand. Hier werd ich morgen noch ne Bootstour durch den Nationalpark (Parque National Morrocay) machen und uebermorgen dann vermutlich weiter nach Coro reisen. Da gibts dann eine tolle Altstadt, zumindest sagt das Unesco, zu sehen und ne 30 Meter hohe Sandduene.

Ansonsten gibts eigentlich nicht viel spannendes zu berichten, denn die letzten beiden Tage habe ich groestenteils im Bus verbracht.
Unter http://www.flickr.com/photos/58375792@N00/ hab ich ein paar neue Bilder hochgeladen, ist der gleiche link wie beim letzten mal, aber die Einstellungen hier erlauben mir leider nicht nen Link daraus zu machen.

Samstag, 1. November 2008

Puerto La Cruz

da bin ich im moment. Hab heute nachdem ich mit dem Bus hier angekommen bin 2 Stunden nach nem Zimmer gesucht. Hab schlieslich das erste freie bezahlbare genommen das ich finden konnte. Kostet ca. 11 Euro und ist eigentlich viel zu viel fuer eines der uebelsten Zimmer die ich jemals hatte, aber ich hab sonst nichts mehr gefunden.
Falls ich nur noch solche Zimmer finde werde ich bald wieder kommen. Davon gehe ich allerdings nicht aus ;?